EVANGELISCHER PFARRSPRENGEL GLÖWEN-SCHÖNHAGEN
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob

Glöwen

 




Glöwen liegt in der südlichen Prignitz unweit des Pilgerpfades von Berlin nach Wilsnack. Es handelt sich um ein Runddorf. Erstma ls urkundlich erwähnt 1336. Im Jahr 1337gab Markgraf Otto von Brandenburg dem Bischof Dietrich von Havelberg für treue Dienste das Dorf mit Patronat, Gericht und allen übrigen Gerechtsamen. Bereits 1558 und 1600 war Glöwen Tochterkirche von Groß Leppin .1800 vorübergehend von Schrepkow dann und das blieb bis heute so wieder von Groß Leppin. Die Vergrößerung des Ortes und ein stetiges Wachstum der Einwohnerzahl hatten zur Folge, dass die alte Kirche, die laut einer Urkunde des Jahres 1373 bereits Ende des 14 Jahrhunderts stand, mit ihren 164 Sitzplätzen für die inzwischen über 500 Gemeindemitglieder nicht mehr genügte. Ein Ausbau der bestehenden Kirche im erforderlichen Umfang war nicht möglich. Die Gemeinde strebte den Bau eines neuen Gotteshauses an. Erste Verhandlungen gab es bereits 1844. Jahrzehnte lang energisch geführt wurden sie schließlich von Erfolg gekrönt. Doch es sollte nicht nur eine neue Kirche sein. Nein, sie sollte auch einen schönen hohen Turm haben.

Dazu schrieb der Patron von Jagow an den damaligen Pfarrer: „Will die Gemeinde einen Turm haben, so kann sie sich auf ihre Kosten meinetwegen einen so schönen, wie der des Straßburger Münsters ist, bauen lassen.“ Verbunden mit hohen Kosten und großem Opfer was die finanziellen Mittel betraf, wurde der Bau einer neuen, größeren Kirche gut 30 Jahre später begonnen.

Damaliger Kirchenkassenrechner Nebelin notierte Folgendes: Gesamtkosten 31.364,-Mark, davon zahlte der Patron von Jagow 17.412,-Mark. Die Gemeinde musste einen Betrag von 13.952,-Mark aufbringen. Da ein Betrag in dieser Höhe nicht zur Verfügung stand nahm sie einen Kredit von 8.000,-Mark auf, welcher in 21 Jahren von der Gemeinde getilgt wurde. Die Bauzeit betrug 2-Jahre. Am 16.Dezember 1877 wurde die neue und heutige Kirche eingeweiht. Wie schon ihre Vorgängerin aus dem 14 Jahrhundert, steht sie im Zentrum des alten Dorfes auf einer flachen Anhöhe. Es ist ein schönes, stattliches Gebäude aus Natur und Backstein. Das mittelalterliche Klosterformat und die großen Ziegelsteine sind Zeugnis dafür, dass die spätgotische Altarnische (Apsis)der alten Kirche in den Neubau integriert wurde. Im Aberglauben daran, dass Ziegelstaub ein wirksames Mittel bei Krankheiten von Mensch und Tier sei kratzten die Menschen in alten Zeiten den begehrten Staub aus den Ziegeln. Noch heute sind in ihnen runde Löcher sichtbar. Hoch auf ragt das Kirchenschiff, deren West und Ostgiebel über das Dach des Schiffes hochgezogen und mit Türmchen und Schaublenden verziert sind. Die drei Glocken trägt der hohe viereckige Westturm mit abgesetzten Ziergiebeln und hoch aufragenden Pyramidendach. Die beiden größeren der Bronzeglocken mussten im ersten Weltkrieg(1917)zusammen mit den Orgelpfeifen abgeliefert werden und wurden 1922 durch drei neue ersetzt. Am Eingang der Kirche steht eine bereits 1870/71 gepflanzte Friedenseiche. Im Hauptschiff befindet sich auf der Westseite eine Empore auf welcher auch die Orgel ihren Platz hat. Die alte Orgel der Kirche wurde 1877 durch eine neue, ein Geschenk des Patrons Erbjägermeister von Jagow in Rühstädt ersetzt. Mit ihren 10 Registern ist sie ein klangvolles Instrument. Über die Empore gelangt man in weitere Turmebenen und somit in den Dachstuhl des Kirchenschiffes sowie der Apsis(Altarnische). Zum 50-jährigen Jubiläum 1927wurde die Kirche einer dringenden Renovierung unterzogen. Der bekannte Kirchenmaler Robert Sandfort aus Berlin-Charlottenburg übernahm die Ausmalung des Inneren. Ein besonderes Schmuckstück sind die bunten Fenster der Altarnische. Sie zeigen die Geburt, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu. Eine Stiftung des Kirchenpatrons von Jagow, Major Vogelsang aus Storbeckshof und der Kirchengemeinde. Einen Blick wert sind auch die wunderschöne Deckenmalerei und die einfühlsamen Verse an den Deckenbalken. Erst 1932 hatte Pfarrer Mummelthey als erster Pfarrer bis 1951 seinen Wohnsitz in Glöwen. Das Grundstück wurde 1953 als Pfarrhaus erworben.

Anlässlich der 100-Jahr-Feier 1977 nahm man erneut eine Innenrenovierung der Kirche vor. Die Kunst und Farbe des Malers Sandfort musste helleren Farben weichen. Auch die Gemeinde war nicht untätig und mit vereinten Kräften verliehen sie dem alten Kirchhofsgelände ein neues und schöneres Aussehen.